Dienstag, 10. April 2012

Fazit der Bokashi-Herstellung

Das winterliche Küchenbokashi ist auf dem Versuchsbeet gelandet. Und nach meinem zweiten "Bokashi-Winter" möchte ich ein paar Gedanken hierzu festhalten.

Nach dem ausgiebigen Schnippeln der Küchenreste im vorletzten Jahr hatte ich in diesem Winter nicht mehr so viel Enthusiasmus. Auch hatte ich in diesem Jahr auf die Vorfermentierung im Bokashi-Eimer verzichtet. Daher wanderten die Küchenabfälle wie sie anfielen direkt in das Bokashi-Faß. Zwar hatte ich die Abfälle ordentlich angedrückt und immer wieder mit Holzkohlestaub und Katzenstreu abgedeckt. Doch eine Zwischenkontrolle im Winter hatte stechenden Amoniakgeruch ergeben. Ein sicheres Zeichen, daß die Stickstoffumwandlung einen anderen Weg nimmt, als man ihn sich wünscht. Abhilfe verschaffte ein Feststampfen des Bokashis mit unglaublichem Kraftaufwand. Danach war Ruhe. Und es paßte auch in etwa die gleiche Menge Küchenreste in die Tonne wie im vorletzten Jahr, als alles kleingeschnippelt wurde. Heraus kam im Frühjahr nun die gleiche säuerlich riechende Pampe. Alles Matsch; und ich denke, bei sorgfältiger Komprimierung - aber nur dann - könnte man sich das Zerkleinern der Küchenabfälle durchaus ersparen.

Ein kleines Problem bei der "Direktverarbeitung" im Faß gibt es aber schon. Das Bokashi schmort im eigenen Saft, was man nach dem Ausbringen durchaus "spürt". Warum auch immer - Sauerkraut gedeiht erst richtig, wenn es abgetaucht ist, Salzgurken gären ebenfalls in ihrer Lake. Nur eben die milchsaure Fermentierung des Bokashi sollte doch etwas trockener verlaufen. Warum? - "Weil's sonst stinkt." Eine andere Erklärung habe ich nie bekommen und habe ich auch selbst nicht gefunden. Auffällig war nur, daß das Bokashi "gefälliger" war, wenn auch Hefe mitgespielt hat. Sei es nun im "original" EM oder in der Selbstbrauvariante. Doch die anfallende Sickerflüssigkeit war immer das Problem. Erst Recht bzw. insbesondere, wenn man von Beginn an im Faß fermentiert. Da hilft scheinbar auch nicht wirklich die hinzugefügte Holzkohle. Obwohl Holzkohle sehr viel Flüssigkeit aufnimmt, bleibt das Substrat sehr feucht im Faß. Das wirkt sich dann aus, sobald man das Substrat ausbringt.

Sowohl im letzten als auch in diesem Jahr blieb das Ausbringen des Terra-Preta-Substrates nicht ohne Spuren, zumindest olfaktorisch. In diesem Jahr kurzzeitig sogar ganz schön gemein. Das sollte man also berücksichtigen. Im Großen wie im Kleinen und ohne daß man es erklären kann, einfach hinnehmen - die Brühe muß abgelassen werden, sonst stinkt es, sobald Sauerstoff an den Saft gelangt. Oder, anders gesagt, man sollte immer zusehen, daß das Bokashi halbwegs trocken bleibt.

Stellt man sein Bokashi im Kleinen bspw. in einem Bokashi-Eimer her, so hat man diese "Sorgen" nicht. Wohl aber scheint es auch so, daß man es nicht direkt verwenden sollte. Meine Aussaatexperimente hierzu laufen noch.

6 Kommentare:

  1. Gartenfan - Vielen Dank für den ausführlichen Bericht.
    Seit 2 Monaten habe ich eine blaue Kunstofftonne mit 100 l als Bokashifass in Gebrauch. Hinein kommen alle Küchenabfälle und sonstiges grünes weiches Schnittgut. Das mit dem üblen Geruch kann ich nur bestätigen. Die Sickerflüssigkeit lasse ich regelmässig über einen eingebauten Wasserhahn ab. Diese stinkt enorm. Ich gebe regelmäßig Gesteinsmehl mit Keramikpulver und Kolzkohle dazu, aber das vermindert den Geruch eben auch nicht. Vielleicht hat irgendjemand hierzu einen guten Rat.

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  2. Moin Moin !!

    Bei uns im Garten steht ein fast geruchloses 120 Literfass als Fermenter. Daneben steht ein Mörtelkübel in der prallen Sonne. Nach etlichen übelriechenden Versuchen bin ich dazu übergegangen die Sachen die fermentiert werden sollen ,,vorzutrocknen", und siehe da einbeinfreie Eimerware. Auch Rasenbokashi stelle ich nicht nach Anweisung her.Wenn ich mähe lasse ich den Schnitt mindestens 24 Stunden an Ort und Stelle liegen. Tut einerseits dem Rasen gut und auch das Anharken bekommt selbigem. Das unser Bokashifass wenig Geruch entwickelt mag vielleicht auch an den selbstgewonnenen Microorganismen liegen die ich verwende aber viel wichtiger scheint mir auf Grundlage meiner Erfahrungen ein vorheriges Trocknen des Fermentgutes. Ich verzichte auf Keramikpulver und Steinmehl.Da ich an der Quelle sitze liegen lediglich einige Diabassteine auf dem Fassboden. Der Bokashisaft wird bei uns täglich abgelassen um die Verdunstungsfläche und damit eine zu starke Durchfeuchtung zu minimieren. Wenn das vorgetrocknete Gut ordentlich verdichtet wird sollten sich leicht ähnliche Ergebnisse erzielen lassen wie bei Eimergröße.Selbst aufgestellte Regel, nix ins Fass was nicht grifftrocken ist. Gilt besonders für Gras- und Grünschnitt. Man ist leicht geneigt alles sofort in die Tonne zu kloppen, damit der Garten aufgeräumt aussieht. Das scheint der grundlegende Fehler zu sein. Ich habe festgestellt das Bokashi viel gleichmäßiger gelingt je trockener das Ausgengsgut ist. Sollte im Fass mal zuviel Feuchtigkeit sein mische ich trockene Holzspäne oder etwas pupstrockenes Heu aus den Legenestern unserer Hühner mit ein und verwende die Microorganismenzurückhaltender.
    (Vieleicht etwas spät als Tip aber besser spät als nie !!)

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    1. Mahlzeit!

      Wieso spät? Es ist doch nach wie vor gültig.

      Ja, in großen Fässern sollte das Zeug nicht naß lagern. Aber ich bin inzwischen wieder etwas weg von diesem Bokashi-Bohei. Einzig für Tomaten mache ich es noch,da es dort wirklich sehr hilft.

      Vielleicht sollte ich mal wieder einen Text schreiben...

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  3. Moin Moin,

    Wir haben ordentlich Lehm im Boden und mittels Bokashi (so peu a peu)bin ich von der Bodengare 3 Jahre weiter als ich es mit Sand und Kompost wäre (rein auf Erfahrung basierende Hypothese). Zum Winter hin grabe ich gerrne mal Stroh ein und versenke den ein oder anderen Eimer Bokashi entweder im Boden oder im normalen Kompost. Kräuterjauchen werden bei uns auch nur noch anäerob fermentiert, riecht dann nach Sauerkrautsaft. Konzeptionell bin ich vom Bokashiprinzip überzeugt,wenn ich auch die von Vertreibern avisierten Zeitrahmen stark anzweifel.
    Nach 2 Jahren der Microorganismenanwendung bin ich zum Befürworter geworden.Allerdings bin nicht auf Vertreiber angewiesen, ich bastel mir meine Microorganismen selbst aus einfachsten Küchenmitteln. Die Aufwendungen liegen so unter 10 Euro pro Jahr was den Kostenfaktor für mich faktisch irrelevant macht. So kann mal halt etwas entspannter arbeiten.

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    1. Lieber Karsten,
      Verrätst Du Dein Mikroorganismenrezept?
      Bokashi in Verbindung mit Pflanzenkohle/TerraPreta
      stelle ich seit Jahren für meine Gärten her und bin nach wie vor schwer begeistert. Die Ema's stelle ich aus Urlösung und Melasse her, für einen Tipp wie ich aus Küchenmitteln die Mikros selbst herstellen kann wäre ich sehr dankbar.

      LG
      Margit


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    2. Hallo Margit,

      ich habe das Rezept auf meiner Internettseite dokumentiert, allerdings empfinde ich es als unpassend auf den Seiten anderer für die eigene zu werben. Aber wenn du mal nach ,,algoparsiophonie" gurgelst könntest du fündig werden.

      Gruß Karsten !!

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